Vor 100 Jahren, am 30. März 1924, nahm der erste bayerische Rundfunksender seinen regulären Betrieb auf. Fünf Monate nach dem Beginn des ersten regelmäßigen Rundfunkprogramms in Berlin und einen guten Monat vor dem Start der Norag in Hamburg gehörte die Deutsche Stunde in Bayern damit zu den Pionieren des neuen Mediums in Deutschland. Allerdings war das öffentliche Interesse daran, mit dem Kopfhörer Funksignale zu empfangen, zunächst begrenzt. Anfang 1924 hatten erst rund 500 Menschen in Deutschland eine Lizenz zum Rundfunkempfang erworben. »Nicht die Öffentlichkeit hatte auf den Rundfunk gewartet, sondern der Rundfunk wartete auf die Öffentlichkeit«, fasste Bertolt Brecht die damalige Situation 1932 rückblickend in einem Vortrag zusammen. »Nicht Rohstoff wartete auf Grund eines öffentlichen Bedürfnisses auf Methoden der Herstellung, sondern Herstellungsmethoden sahen sich angstvoll nach einem Rohstoff um.«¹
Brecht selbst hatte, wie die meisten seiner Landsleute, 1924 anderes im Kopf gehabt, als den Entwicklungen im Äther besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Erst im November 1923 war die Hyperinflation in Deutschland durch eine Währungsreform beendet worden, die Nachwehen der dramatischen Ereignisse der zurückliegenden Monate – unter anderem der militärische Sturz der Arbeiterregierungen in Sachsen und Thüringen, der Hamburger Aufstand der Kommunisten an der Elbe und der vereitelte »Hitler-Putsch« in München – prägten die öffentliche Diskussion. In Brechts Fall kamen noch berufliche und private Verwicklungen hinzu. Am 19. März 1924 hatte in München das von ihm inszenierte Bühnenstück »Das Leben Eduards des Zweiten von England« Premiere, im April fuhr er mit seiner Frau Marianne und Tochter Hanne nach Capri in den Urlaub, während Helene Weigel bereits von ihm schwanger war. So ist es kaum überraschend, dass sich Brechts Interesse am Rundfunk zunächst darauf beschränkt haben dürfte, Presseberichte darüber zur Kenntnis zu nehmen: »Es waren ironische Zeitungsnotizen über einen förmlichen Radio-Hurrikan, der an der Arbeit war, Amerika zu verwüsten.«²
»Der Flug der Lindberghs«
Brecht blieb jedoch nicht lange ein abseits stehender Beobachter. Er gehörte bald zu den Künstlern und Schriftstellern, die mit den Möglichkeiten des neuen Mediums experimentierten und auch Werke speziell für den Rundfunk schufen. Bereits 1926 und 1927 wurden für die Ausstrahlung bearbeitete Versionen seiner Stücke »Das Leben Eduards des Zweiten von England« und »Mann ist Mann« gesendet. Am 29. Juli 1929 hatte »Der Flug der Lindberghs« in Baden-Baden Premiere, dessen Musik von Kurt Weill und Paul Hindemith stammte.³
Brecht hatte den »Flug der Lindberghs« als Lehrstück konzipiert, das ohne Wert sei, »wenn man sich nicht daran schult«, schrieb er als Erläuterung. Dem Dichter schwebte eine Aufführung via Rundfunk vor, mit der die Hörer aus ihrer passiven Rolle geholt werden sollten: Das Stück sei »ein Lehrgegenstand und zerfällt in zwei Teile. Der eine Teil (die Gesänge der Elemente, die Chöre, die Wasser- und Motorengeräusche und so weiter) hat die Aufgabe, die Übung zu ermöglichen, das heißt einzuleiten und zu unterbrechen, was am besten durch einen Apparat geschieht. Der andere pädagogische Teil (der Fliegerpart) ist der Text für die Übung: Der Übende ist Hörer des einen Textteiles und Sprecher des anderes Teiles. Auf diese Art entsteht eine Zusammenarbeit zwischen Apparat und Übenden, wobei es mehr auf Genauigkeit als auf Ausdruck ankommt.« Ausdrücklich notierte Brecht, dass der »Lindberghflug« dem »gegenwärtigen« Rundfunk »nicht zum Gebrauch dienen« solle, »sondern er soll ihn verändern«. Nötig sei »eine Art Aufstand des Hörers, seine Aktivierung und seine Wiedereinsetzung als Produzent«.⁴ Die weitreichenden Vorstellungen eines interaktiven Hörspiels ließen sich weder 1929 bei der Uraufführung in Baden-Baden verwirklichen, wo die Musik des Orchesters per Lautsprecher in verschiedene Säle übertragen wurde und Solisten in der Rolle des Hörers deren Part sprachen, noch 1930, als der »Flug der Lindberghs« erstmals im Rundfunk übertragen wurde.
Brecht änderte seine Urfassung mehrfach, am radikalsten aber nach der Befreiung vom Faschismus. Aus Anlass einer Anfrage des Süddeutschen Rundfunks, der das Stück ins Programm nehmen wollte, schrieb Brecht eine Neufassung, in der Lindberghs Name nicht mehr genannt wurde und der Titel in »Der Ozeanflug« geändert wurde. In einem Brief vom Januar 1950 an den Sender verlangte er: »Wenn Sie den Lindberghflug in einem historischen Überblick bringen wollen, muss ich Sie bitten, der Sendung einen Prolog voranzustellen und einige kleine Änderungen im Text selber vorzunehmen. Lindbergh hat bekanntlich zu den Nazis enge Beziehungen unterhalten; sein damaliger enthusiastischer Bericht über die Unbesieglichkeit der Nazi-Luftwaffe hat in einer Reihe von Ländern lähmend gewirkt. Auch hat L. in den USA als Faschist eine dunkle Rolle gespielt. In meinem Hörspiel muss daher der Titel in ›Der Ozeanflug‹ umgeändert werden, man muss den Prolog sprechen und den Namen Lindbergh ausmerzen.«⁵
Charles Lindbergh, dem 1927 die erste Alleinüberquerung des Atlantik per Flugzeug gelungen war, hatte in den 1930er Jahren Sympathien für die deutschen Faschisten entwickelt. In seiner Funktion als Oberst der US-Luftwaffe hatte er mehrmals Nazideutschland besucht und dabei Kontakte zu führenden Nazis wie Hermann Göring, der ihm im Oktober 1938 das »Großkreuz des Deutschen Adlerordens« verlieh. In den folgenden Jahren agitierte er in den USA gegen einen Kriegseintritt, für eine Verständigung mit den Deutschen und machte »die Briten« und »die Juden« als Hauptkriegstreiber aus.
Brecht dagegen hatte auch nach der Machtübernahme der Faschisten in Deutschland versucht, vom Exil aus mit künstlerischen Mitteln Widerstand zu leisten und dafür auch den Rundfunk genutzt. Für den von Spanien aus von Kommunisten betriebenen Deutschen Freiheitssender 29,8 schrieb er seine »Deutschen Satiren«. Unmittelbar nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 verfasste er im Auftrag des schwedischen Rundfunks in Stockholm das Hörspiel »Das Verhör des Lukullus«. Der verstorbene römische Feldherr muss sich darin vor einem Totengericht für die Taten seines Lebens verantworten – die Parallele zu Hitler war so deutlich, dass der schwedische Rundfunk vor einer Ausstrahlung zurückschreckte. Dagegen verbreitete das Schweizer Radio Beromünster das Stück am 12. Mai 1940.
Radio als Einbahnstraße
Schon während der Weimarer Republik hatte Brecht nicht mit Kritik am Rundfunk gespart. Die Resultate des Radios seien »beschämend«, notierte er 1927 in seinem von ironischem Tonfall geprägten Aufsatz »Radio – eine vorsintflutliche Erfindung?«. Unverständlich, »wie hier eine Kaste dadurch, dass sie es ermöglichte, das, was sie zu sagen hatte, dem ganzen Erdball zu sagen, es zugleich dem Erdball ermöglichte, zu sehen, dass sie nichts zu sagen hatte«.⁶ Er entwickelte Vorschläge, wie das Medium demokratisiert und aus seiner Rolle als »Einbahnstraße« befreit werden könnte. Diese oft als »Radiotheorie« bezeichneten Gedanken finden sich vor allem in fünf relativ kurzen Texten, die in den 1967 vom Suhrkamp-Verlag herausgegebenen »Gesammelten Werken« gerade einmal 15 Seiten der 20 Bände einnehmen. Trotzdem haben diese knappen Aufsätze die spätere Mediendiskussion mitgeprägt und werden bis heute gerne herangezogen, um etwa das Internet als späte Verwirklichung von Brechts Gedanken darzustellen. Dabei greifen die Autoren meist auf zwei, drei Kernsätze zurück, die auf den ersten Blick gut passen – übersehen dabei aber den Kontext, in dem Brecht sie geschrieben hatte.
In seinen »Vorschlägen für den Intendanten des Rundfunks« forderte Brecht Ende 1927, »aus dem Radio eine wirklich demokratische Sache zu machen«.⁷ Dabei kritisierte er zunächst die vom Film übernommene Praxis des Rundfunks, »künstlichen Stoff« zu schaffen, anstatt die Realität widerzuspiegeln. Tatsächlich bestand das Programm in den ersten Jahren mit wenigen Ausnahmen vor allem aus Vorträgen und – meist klassischen – Musikaufführungen aus dem Studio. Schon am 13. Juli 1924 hatte die Hamburger Norag jedoch live von einer Regatta auf der Alster berichtet, und ab dem 1. November sendete die am 10. Oktober 1924 gestartete Westdeutsche Funkstunde aus Münster die ersten Fußballreportagen. Brecht ging es jedoch nicht um Sportevents, als er den Intendanten aufforderte, er müsse »mit den Apparaten an die wirklichen Ereignisse näher herankommen und sich nicht nur auf Reproduktion oder Referat beschränken lassen«.⁸
Der Dichter dachte politisch und schlug vor, Reichstagssitzungen und wichtige Gerichtsprozesse live zu übertragen. Es sei die Aufgabe des Intendanten, sich mit Hilfe der Öffentlichkeit gegen die zu erwartenden Widerstände von Parlamentariern und Juristen durchzusetzen: »Die Furcht der Abgeordneten, im ganzen Reiche gehört zu werden, darf, da sie sehr berechtigt ist, nicht unterschätzt werden, aber sie müssen sie ebenso besiegen wie die Furcht, die, wie ich glaube, verschiedene Gerichte äußern würden, ihre Entscheidungen vor dem gesamten Volke treffen zu müssen.«⁹
Während Gerichtsverhandlungen in Deutschland bis heute nicht in Radio und Fernsehen übertragen werden dürfen, mutet die Hoffnung, die Brecht mit Direktübertragungen von Parlamentssitzungen verbunden hat, inzwischen eher rührend an, wenn man auf die Einschaltquoten der stundenlangen Bundestagsdebatten auf Phoenix schaut. Aber die Übertragungen sind andererseits eine Voraussetzung dafür, das Parlament als Tribüne für die Anliegen der arbeitenden Menschen zu nutzen, wie dies lange der Anspruch linker Parlamentarier gewesen ist. Das gilt im Kern auch für den Vorschlag Brechts, »vor dem Mikrophon an Stelle toter Referate wirkliche Interviews (zu) veranstalten, bei denen die Ausgefragten weniger Gelegenheit haben, sich sorgfältige Lügen auszudenken«.¹⁰
Zu jener Zeit war es im Rundfunk üblich, dass Politiker der verschiedenen bürgerlichen Parteien – die Kommunisten waren als einzige weitgehend ausgeschlossen – zu festgelegten Terminen Redezeit zugewiesen bekamen, in denen sie wie im Parlament oder auf einer Parteiversammlung eine Ansprache halten konnten. Kritische Nachfragen von Journalisten oder eine Einordnung des Gesagten – zum Beispiel einen Faktencheck – gab es nicht. Brecht unterschätzte allerdings die Fähigkeit der Politiker, sich auf die meist an der Oberfläche bleibenden Fragen der Reporter einzustellen und sich mit Floskeln aus der Affäre zu ziehen. Und die Fragenden sind meist zufrieden, wenn sie ein oder zwei gut klingende Kernsätze über den Sender geben können, bevor sie zum Wetterbericht überleiten. Das gilt im Prinzip auch für die zahlreichen Talkshows, wo es vor allem darum geht, wie telegen jemand auftreten kann. Mit den von Brecht vorgeschlagenen »Disputationen zwischen bedeutenden Fachleuten«¹¹ hat das jedenfalls selten etwas zu tun, und auch nichts damit, die »Berichte der Regierenden in Antworten auf die Fragen der Regierten zu verwandeln«¹², wie er 1932 forderte.
Wenig an Brisanz verloren hat dagegen ein letzter Punkt, den Brecht 1927 dem Rundfunkintendanten vorlegte. Es sei »unumgänglich nötig, dass Sie öffentlich Rechnung ablegen über die phantastischen Summen, die das Radio einnimmt, und die Verwendung dieser öffentlichen Gelder bis auf den letzten Pfennig klarlegen«.¹³
Die Hörer sprechen machen
Ein Kernelement von Brechts Überlegungen war es allerdings, die Hörer in die Lage zu versetzen, nicht nur zu hören, sondern auch selbst »sprechen zu machen«. Der Rundfunk müsse aus einem Distributionsapparat, der lediglich zuteile, in einen Kommunikationsapparat verwandelt werden und »den Hörer als Lieferanten organisieren«.¹⁴ Und Brecht fragte: »Sollten Sie dies für utopisch halten, so bitte ich Sie, darüber nachzudenken, warum es utopisch ist.«¹⁵
Dem Dichter ging es natürlich nicht um die bis heute im Rundfunk oft zu hörenden Sendungen, in denen Hörer anrufen können, um ihre Meinung zur Fähigkeit eines Fußballtrainers oder den Erfolgschancen beim Eurovision Song Contest zu sagen. Doch selbst bei relevanten, politischen Diskussionen, zu denen manche öffentlich-rechtlichen Kanäle gelegentlich noch einladen, haben der Moderator oder die Sendeleitung das letzte Wort. Wer zu sehr vom vorgesehenen Meinungskorridor abweicht, wird einfach aus der Leitung geschmissen.
Praktische Versuche, die Trennung zwischen Sendenden und Hörenden aufzubrechen, gab es in Deutschland vor allem durch die in den 1970er Jahren entstehenden »Freien Radios«, die sich konzeptionell oft ausdrücklich auf Brecht bezogen. Übliche Praxis war es, dass die Hörer aufgerufen wurden, selbst Kassetten zu besprechen, die dann unzensiert und ungekürzt gesendet werden sollten. Allerdings standen dem zahlreiche Hürden entgegen, zunächst vor allem die Kriminalisierung. Da die »Freien Radios« ohne Lizenz als Piratensender funkten, wurden sie von Post und Polizei gejagt. Um der Anpeilung zu entgehen, konnten sie sich meist nur für wenige Minuten zu Wort melden – wenig Zeit für spannende Berichte von Betroffenen. Auch als später viele dieser Sender oder ihre Nachfolger legalisiert wurden, blieben die »Freien Radios« im Brechtschen Sinne vor allem Distributions- und kaum Kommunikationsapparate, denn die wenigsten Hörerinnen und Hörer sahen sich in der Verantwortung, einen inhaltlichen Beitrag zum Programm zu leisten. Zumal in derselben Zeit die Bedeutung des Radios als politisches Informations- und Diskussionsmedium stetig abgenommen hat. Heute dudelt das Radio im Hintergrund, Nachrichten und Wetterbericht sowie ein paar unaufdringliche Worthappen stets gut gelaunter Moderatoren bilden die Hintergrundmelodie des Tagesgeschäfts.
Ein anderer Versuch, die Einbahnstraße des Rundfunks in beide Richtungen zu öffnen, waren (und sind) »Offene Kanäle«. Von ihrem Konzept her sollten sie allen Interessierten ermöglichen, eigene Sendungen zu produzieren und zu verbreiten. In den meisten Fällen entstand daraus jedoch ein wildes Sammelsurium unzusammenhängender Programmbrocken, die kaum Zuhörerinnen und Zuhörer fanden. Die Macher mussten viel Kraft aufwenden, ihre Sendungen den potentiellen Interessenten bekanntzumachen – und die mussten gezielt einschalten. In den seltensten Fällen dürften diese dann noch bei der folgenden Sendung dabeigeblieben sein. Die »Offenen Kanäle« reagierten darauf mit Versuchen, regelmäßige Beiträge zuzulassen, andere wurden zu »Ausbildungsradios« mit durchgehendem Programmschema – und kopierten so letztlich die herkömmlichen Rundfunksender.
Bezogen auf das Radio hat das Internet diese Situation noch einmal zugespitzt. Jetzt ist es technisch möglich, dass jeder einzelne sein eigenes Radioprogramm produziert und verbreitet. Beim Provider laut.fm gibt es zum Beispiel bereits Tausende Nutzerinnen und Nutzer, die ihre eigenen Programme verbreiten – »User Created Content«, der das Umfeld für die eingeblendete Werbung bildet. Ob eine einzelne Station mehr Hörerinnen und Hörer hat als die Produzierenden selbst, ist dabei zunächst nicht relevant. Mit Brechts Radiotheorie hat das aber nichts mehr zu tun – ihm ging es nicht um Selbstgespräche, vielmehr darum, »den Zuhörer (…) nicht zu isolieren, sondern ihn in Beziehung zu setzen«.¹⁶
Das gleiche gilt um so mehr für die »sozialen Netzwerke« à la Facebook, Instagram, Twitter/X, Tik Tok usw. Nur scheinbar kann hier jeder alles sagen und alles von allen gelesen und gehört werden. Die Algorithmen sorgen dafür, dass man brav in der jeweiligen Blase bleibt. Beiträge, die Links auf Seiten außerhalb des jeweiligen Netzwerks enthalten, werden aussortiert und kaum bei anderen Nutzern angezeigt. Agenturen lassen sich dafür bezahlen, dass sie für ihre Kunden eine hohe Reichweite und damit Relevanz vortäuschen.
Die Basis erschüttern
Brecht hätte dies wohl kaum überrascht. Schon in der Weimarer Republik ging er davon aus, dass seine Vorstellungen unter den erlebten Bedingungen nicht umsetzbar waren. Es ging ihm nicht darum, die »ideologischen Institute auf der Basis der gegebenen Gesellschaftsordnung durch Neuerungen zu erneuern«. Er verlangte mehr: »Durch immer fortgesetzte, nie aufhörende Vorschläge zur besseren Verwendung der Apparate im Interesse der Allgemeinheit haben wir die gesellschaftliche Basis dieser Apparate zu erschüttern, ihre Verwendung im Interesse der wenigen zu diskreditieren.« Der Dichter konstatierte deshalb selbst: »Undurchführbar in dieser Gesellschaftsordnung, durchführbar in einer anderen, dienen die Vorschläge (…) der Propagierung und Formung dieser anderen Ordnung.«¹⁷
Anmerkungen
1 Bertolt Brecht: Der Rundfunk als Kommunikationsapparat. Rede über die Funktion des Rundfunks; in: ders. Gesammelte Werke, Suhrkamp 1967, Bd. 18, S. 128
2 Bertolt Brecht: Radio – eine vorsintflutliche Erfindung? In: ders. Gesammelte Werke, Suhrkamp 1967, Bd. 18, S. 119
3 Vgl. Alexandra Maria Dielitz: Ein Experiment aus der Pionierzeit des Rundfunks; in: BR-Klassik, 26. Juli 2023; www.br-klassik.de/themen/klassik-entdecken/lindberghflug-weill-hindemith-brecht-urauffuehrung-baden-baden-1929-100.html
4 Bertolt Brecht: Erläuterungen zum »Ozeanflug«; in: ders. Gesammelte Werke, Suhrkamp 1967, Bd. 18, S. 124 ff.
5 Bertolt Brecht: Brief an den Süddeutschen Rundfunk, Berlin, 2. Januar 1950; zit. nach: Reinhard Döhl: Über Bertolt Brechts »Der Flug der Lindberghs« (Ozeanflug); https://www.reinhard-doehl.de/forschung/brecht1.htm
6 Ebenda, S. 121
7 Bertolt Brecht: Vorschläge für den Intendanten des Rundfunks; in: ders. Gesammelte Werke, Suhrkamp 1967, Bd. 18, S. 121
8 Ebenda
9 Ebenda, S. 122
10 Ebenda
11 Ebenda
12 Bertolt Brecht: Der Rundfunk als Kommunikationsapparat. Rede über die Funktion des Rundfunks; in: ders. Gesammelte Werke, Suhrkamp 1967, Bd. 18, S. 130
13 Ebenda, S. 123
14 Ebenda, S. 129
15 Ebenda, S. 130
16 Ebenda, S. 129
17 Ebenda, S. 133 f.
Erschienen am 30. März 2024 in der Tageszeitung junge Welt